Biografie von Wolfgang Gruner
Wolfgang Gruner gilt als das Berliner Original der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg. Er wurde am 20.09.1926 in Rathenow geboren. Die Familie wohnte in Rathenow in der Ruppiner Str. /Ecke Curlandstr., im Haus Ruppiner Straße 10 (nach Angaben von Werner Vogel, Bonn). Er verlebte seine Kindheit in Rathenow und besuchte in Rathenow die Mittelschule. Danach begann er eine Lehre als Steuerinspektor bei der Finanzverwaltung der Stadt Rathenow. Die Lehre wurde durch den Zweiten Weltkrieg vorzeitig beendet und mit einer Notprüfung abgeschlossen. 1944 wurde er zur Wehrmacht eingezogen. Er kam in russische Kriegsgefangenschaft und hatte da Berührung mit dem Theater bekommen und begann nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft 1950 in Berlin eine Schauspielausbildung bei Marliese Ludwig. Noch während der Schauspielausbildung spielte er schon in zwei Stücken an der Berliner Volksbühne mit. Seine Schauspielausbildung verdiente er sich durch Hilfsarbeiten im Berliner Gemüsegroßhandel. 1951 trat er als Kabarettist im Berliner Kabarett " Die Fliegenpilze" auf und wurde später berühmt als Mitglied des Kabaretts " Die Stachelschweine", dem er als Kabarettist und Regisseur bis zu seinem Tode treu blieb. Bundesweit bekannt wurde er durch die ZDF-Show " Der große Preis". Hier trat er als Fritze Flink auf. Die Berliner Abendschauzuschauer kannten ihn auch als Straßenkehrer " Otto Schruppke". Er spielte in verschiedenen Kino- und Fernsehfilmen mit. Seiner Heimatstadt Rathenow war er zeitlebens herzlich verbunden. Zuerst war es seine Mutter, die noch in Rathenow lebte und dann hatte er in Rathenow Schulfreunde, mit denen er verbunden war. Nach der Einheit Deutschlands 1990 nahm er an den Klassentreffen in Rathenow teil. Als leidenschaftlicher Fußballer kam er regelmäßig zu Fußballspielen von Berliner Fußballvereinen gegen FSV Optik Rathenow im Stadion Vogelgesang nach Rathenow. Am 22.05.1992 trat unter seiner Leitung das Kabarett " Die Stachelschweine" im Kulturhaus Rathenow auf. Den Erlös spendete er für den Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche. Am 05.09.2001 war er im Hotel "Fürstenhof" zu Gast und beobachtete interessiert, wie der Hubschrauber der Bundeswehr versuchte, die Spitze auf den Turm der Sankt-Marien-Andreas-Kirche aufzusetzen. Für den Wiederaufbau des Turms spendete er die Kupferplatte Nr. 72 (125,00 €). Er trat am 30.01.1997 dem Förderkreis zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow e.V. bei. Er wollte damit auch ein Zeichen für den Neuanfang in seiner Heimatstadt und deren Kirche setzen. In dieser Kirche war er getauft und konfirmiert worden. Am 16. März 2002 starb er im Alter von 75 Jahren in Berlin.
© Copyright : Dr. Heinz-Walter Knackmuß
Der Förderkreis dankt dem Hotel "Fürstenhof" in Rathenow für die freundliche Überlassung des Originalfotos.